Kichererbsen-Forum: Erfahrungsaustausch aus Praxis und Wissenschaft

Das Jahr 2025 startete direkt positiv für die Kichererbse: An dem ersten deutschlandweiten Kichererbsen-Forum auf Schloss Kirchberg in Kirchberg an der Jagst bekam die Kichererbse am 8. und 9. Januar 2025 volle Aufmerksamkeit aus Praxis und Wissenschaft. Die Projekte regiopakt, KIWERTa und LeguNet luden zum Erfahrungsaustausch für das Anbaujahr 2025 ein.

Eine rege Teilnahme von 71 Personen zeigt, wie gefragt die Kichererbse ist. „Wir hatten sogar noch Personen auf der Warteliste“, so Isabella Krause, Projektkoordination KIWERTa.

Nach der Begrüßung durch Isabella Krause folgte ein kurzer Einblick in die Arbeit der ausrichtenden Projekte: „KIWERTa hat das Ziel, eine Wertschöpfungskette für Kichererbsen in Berlin und Brandenburg aufzubauen“, so Krause. Katharina Rusch, Gesamtkoordinatorin LeguNet, betonte: „LeguNet demonstriert beispielhafte Wertschöpfungsketten mit dem Ziel, den Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit Körnerleguminosen auszuweiten.“ Prof. Dr. Peter Breuning von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HWST)stellte das Projekt „regiopakt“ vor und hebt die Bedeutung der Forschungsarbeit hervor: „Wir erforschen im Projekt regiopakt in der Zukunftsregion Franken-Hohenlohe, wie digitale Lösungen nachhaltige Wertschöpfungsketten für Nischenkulturen schaffen können.“ Im Anschluss lernten sich die Teilnehmenden beim Speed-Dating kennen und knüpften neue Kontakte.

Forschung zu Kichererbsensaatgut vielversprechend

Dr. Moritz Reckling vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) stellte erste Ergebnisse des Projekts CilaKlima vor, welches sich mit dem Screening von Kichererbsen-Herkünften für den Anbau in Deutschland beschäftigt. „Wir möchten aus 100 Herkünften die zehn am besten geeigneten Sorten für Deutschland identifizieren“, so Reckling.

Prof. Dr. Franziska Wespel von der HSWT zeigte Einblicke in die Pflanzenzüchtung von Kichererbsen. Aktuell bestehen gute Möglichkeiten der Züchtung neuer Kichererbsensorten, wie sie hervorhebt: „Von Seiten der Züchtung kann die Kichererbsenzüchtung vorangebracht werden. Wir benötigen allerdings noch Informationen aus der Landwirtschaft und der verbrauchenden Industrie, welche Eigenschaften gewünscht sind.“

Zum Thema Feldaufgang berichteten Elisabeth Berlinghof von LeguNet und Isabella Krause von KIWERTa über die Zwischenergebnisse aus dem Kichererbsen-Ring in Ostdeutschland. In einer anschließenden Gruppenarbeit diskutierten die Teilnehmenden über ihre persönlichen Erfahrungen zum Thema Feldaufgang bezüglich verschiedener Bodentypen wie leicht, mittel und schwer.

Datenbanken für das Thema Beikraut und Krankheiten

Am zweiten Tag wurde der Fokus auf das Thema Beikraut und Krankheiten gelegt. Die österreichischen Landwirte Herbert und Franz Schleinzer berichteten über ihre Erfahrungen mit mechanischer Beikrautregulierung. „Wir haben bisher immer vor der Kichererbse gepflügt und damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, so Schleinzer.

Prof. Dr. Markus Frank, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) referierte über Krankheiten und Schädlinge und stellte fest: „Die Kichererbse mit ihren Krankheiten und Schädlingen ist auch für die Forschung ein neues Tätigkeitsfeld. Jetzt gilt es in Datenbanken bisherige Erkenntnisse aus Praxis und Forschung zusammenzutragen, um voneinander zu lernen.“

Anbau in Erzeugergemeinschaften denken

Im Themenbereich „Abreife und Erntetechnik“ teilte Benedikt Endres von Endres Agrar wichtige Aspekte für die Weiterverarbeitung. Endres ist für die Kichererbse auch beratend unterwegs, um Erzeugergemeinschaften zu gründen und erklärt: „Wenn bei einer Erzeugergemeinschaft die Ernte ausfällt, kann eine andere Erzeugergemeinschaft diesen Ausfall ausgleichen. Wir müssen zusammenarbeiten!“ Melanie Rediger von BIOFARM berichtete über Erkenntnisse aus der Schweiz. „Bei uns gelingt ein Kichererbsenanbau auch bei 1000 Millimeter Niederschlag“, so Rediger.

Ausblick in die Kichererbsenzukunft

Dr. Moritz Reckling vom ZALF präsentierte das Ertragspotenzial aus dem Forschungsnetzwerk und fasste das Kichererbsen-Forum aus Sicht der Forschung zusammen. „Ich nehme Aspekte für zukünftige Forschungsanträge mit. Ein Austausch wie heute ist in der Wissenschaft erwünscht“, so Reckling. Jan-Philipp Hein, Landwirt aus dem Taubertal, fasste seine Eindrücke aus der Veranstaltung aus Sicht der Praxis zusammen. „Fehler dürfen gemacht werden aber in Zusammenarbeit können wir diese verringern“, schlussfolgert Hein.

Eine anschließende Betriebsbesichtigung der LBV Raiffeisen eG in Schrozberg rundete die Veranstaltung ab.

Das Kichererbsen-Forum ermöglichte einen Erfahrungsaustausch zwischen Praxis und Wissenschaft. Motivierte Akteur*innen entlang der Wertschöpfungskette haben sich intensiv und transparent ausgetauscht. Durch eine solche vorbildliche Zusammenarbeit kann es der Praxis und Forschung gelingen, den Kichererbsenanbau in Deutschland auszuweiten.

Text: Katharina Rusch, Gesamtkoordination LeguNet (LLH)

Fotos: Petra Hangleiter, Projektkoordination regiopakt (HfWU)