Im Sinne eines Wandels hin zu nachhaltigeren Proteinquellen wurden im heimischen Anbau „etablierte“ sowie „neue“ Körnerleguminosen thematisiert. Dazu eingeladen hatten das Kichererbsen-Projekt „KIWERTa“ und das Leguminosen-Netzwerk „LeguNet“. Im Fokus standen Landwirtinnen und Landwirte und ganz praktische Fragen rund um den Anbau von Hülsenfrüchten. Insgesamt rund 40 Teilnehmende, darunter Landwirt*innen aus der Region, sowie Forschende und Berater*innen nutzten die Gelegenheit, sich über Best-Practice-Beispiele für den Anbau von Hülsenfrüchten auszutauschen und untereinander zu vernetzen.
Der Tag startete mit einem Erfahrungsaustausch zwischen Praktiker*innen aus dem frisch gegründeten Kichererbsenring. Frau Berlinghof und Krause führten in eine Diskussion rund um das Thema Aussaat und Feldaufgang ein. Das Thema war dieses Jahr auf den Betrieben sehr zentral da der Feldaufgang bei vielen nicht zufriedenstellend ausgefallen war.
In einem Versuch zur mechanischen Beikrautregulierung von Kichererbsen im Projekt „CiLaKlima“ erklärt Jéssica Bubolz die Effekte verschiedener Intensitäten von Striegeln, Hacken und einer Kombination aus beiden Techniken. Die intensivste Variante, bestehend aus einer Kombination von mehrfachem Striegeln und Hacken, hatte den stärksten Effekt auf den Unkrautdeckungsgrad. Ein unterschiedlicher Feldaufgang der getesteten Sorten (hier Irenka & Orion) hat ebenfalls den Unkrautdruck stark beeinflusst.
Eine Diversität an Hülsenfrüchten (Felderbse, Platterbse, Blaue/Gelbe/Weiße Lupine, Kichererbse, Linse, Soja) werden vom ZALF-Forscher Mosab Halwani und seinen Kolleg*innen im Projekt „Valpro“ unter Trockenstressbedingungen während der Blüte und während der Samenfüllung untersucht. Hierbei werden speziell vom ZALF angefertigte Dächer aufgestellt, um den Niederschlag gezielt zu reduzieren. Es bleibt spannend, welche Arten hier für die Anpassung an den Klimawandel Potenzial bieten.
Als Überblick über die Sortenvielfalt von Hülsenfrüchten, zeigte Forscher Dr. Moritz Reckling zehn verschiedene Sorten Trockenbohnen (Phaseolus vulgaris L.) und fünf Sorten Kichererbsen auf den Versuchsfeldern des ZALF. Während der Besichtigung teilten Wissenschaftler*innen des ZALF, sowie Vertreterinnen und Vertretern von KIWERTa und LeguNet Erfahrungen und Erkenntnisse rund um den Anbau der Körnerleguminosen.
Zu intensiver Diskussion unter den Praktiker*innen hat der Einblick in Mischanbau sowie Staffelkultur („Relay Intercropping“) aus dem Projekt „divCROP“ geführt, bei denen Getreide mit Körnerleguminosen zeitgleich oder zeitversetzt angebaut werden. Die Wissenschaftlerin Jennifer Thompson beschreibt die Konkurrenz um Wasser als eine der Hauptherausforderungen im Staffelanbau in Brandenburg.
Der ZALF-Forscher Dr. Klaus Gutser zeigte Versuche mit Luzerne für die Verwertung von Pflanzenfasern (aus den Stängeln) als Bio-Kunststoffe und als hochwertiges Proteinfuttermittel (aus den Blättern). Diese sind ein Ergebnis des Verbundprojekts „FUFAPRO“, in dem Forschung, Industrie und Landwirtschaft gemeinsam an Verfahren zur Weiterverwendung von Futterpflanzenresten arbeiten.
Zum Abschluss der Veranstaltung konnten die Teilnehmenden neben einer leckeren Brotzeit aus regionalen Backwaren und Aufstrichen wie Hummus und Kürbisaufstrich mit Schwarzkümmel regionale Kichererbsen und Bohnen verkosten. Zubereitet wurde das pflanzenbasierte, regionale Bio-Mittagessen von der Eberswalder „Kochkommode“Die Kichererbsen stammten beispielsweise aus einem gemeinsamen Partnerbetrieb von „KIWERTa“ und „LeguNet“. So konnte die Wertschöpfungskette auch kulinarisch erlebbar gemacht werden - und traf auf viel Zustimmung: „Da fehlt ja wirklich nichts“.
Nochmal kurz zu uns:
LeguNet Brandenburg:
Das Leguminosen-Netzwerk „LeguNet“ zielt darauf ab, den Anbau und die Vermarktung von Körnerleguminosen in Deutschland zu fördern Über die Zusammenarbeit mit Demonstrationsbetrieben z.B. über Tastversuche, den Aufbau von Wertschöpfungsketten sowie über Austauschformate, wird Wissen geschaffen und geteilt. Projektträger ist die Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
KIWERTa:
Das Ziel des Projektes „KIWERTa“ ist es, Wertschöpfungsketten für Kichererbsen in Berlin und Brandenburg aufzubauen und zu etablieren, die von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zum Handel und zur Gastronomie reichen. Dabei sollen regionale Betriebe entlang der Wertschöpfungskette (WSK) eingebunden werden, um gemeinsam an verschiedenen Fragen der Bereitstellung, Verarbeitung und Verbreitung von Kichererbsen zu arbeiten und untereinander in Austausch gebracht werden. Das vom Land Brandenburg finanzierte Projekt wird von der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg umgesetzt.